Petra Hammesfahr
An einem Tag im November
Auf der Frankfurter Buchmesse stand ich beim Bloggertreffen von Randomhouse plötzlich neben Petra Hammesfahr. Ich hatte vor Jahren mal ein Buch von ihr gelesen, wusste aber weder Titel noch Inhalt, nur, dass es mir gefallen hatte. Ein Krimi (die ich bislang ja nicht gelesen habe, wie jeder an „Heute wegen Mord geschlossen“ ersehen kann). Na, jedenfalls fing sie an, mir etwas von ihrem neuesten Roman zu erzählen. Dass es gar kein Krimi im strengen Sinn wäre. Autoren berichten meist sehr begeistert von ihrem jüngsten Werk.
In diesem Fall kann ich das inzwischen auch. An ein paar Tagen im Dezember las ich „An einem Tag im November“. Petra Hammesfahr hat das Talent, eine komplett stimmige Welt samt Personal über 500 Seiten zu handhaben. Man merkt, welchen Spaß es ihr macht, Lebensläufe, Familienkonstellationen und Charaktere zu entwickeln und sie agieren zu lassen. Und ebensolchen Spaß macht es, ihr auf den psychologischen Spuren dieses vermeintlichen Kriminalromans zu folgen.
Es verschwindet ein fünfjähriges Mädchen. Eine ganze Armada von Polizisten und Kriminalbeamten, Hubschrauber und Hunde sind in die Suche verwickelt. Petra Hammesfahr beschreibt Sonnabend, Sonntag und die Nacht dazwischen, an denen das Kind als vermisst gemeldet und gesucht wird. Und sie erzählt die zehn Monate vor dem Verschwinden. Es sind Geschichten über Angst und Schweigen, über verwöhnte Kinder und vernachlässigte Jugendliche. Ein dichtes Geflecht individueller Unzulänglichkeiten entsteht. Das ergibt am Ende einen packenden Roman.
Unbedingt lesen, wenn Sie Petra Hammesfahr noch nicht kennen.
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Petra Hammesfahr „An einem Tag im November“ Diana Verlag, 495 Seiten, 18 Euro ISBN 978-3-4532-9155-3 |
Veröffentlicht am: 16. Januar 2015 unter ROMANE.